Wollen wir wirklich faltenfrei durchs Leben gehen?

Wenn man so wie ich viel in der Beauty-Welt unterwegs ist, wird man tagtäglich mit dem Thema „Schönheit“ und „Alter“ konfrontiert. Dabei fällt mir immer wieder auf: Das vorherrschende Schönheitsideal, möglichst faltenfrei durchs Leben gehen zu wollen, scheint sich nicht nur immer weiter zu verbreiten, sondern auch bereits immer jüngere Altersgruppen zu beschäftigen. Ob Botox-to-go in der Mittagpause oder die Botox-Party am Feierabend: Das Angebot, der eigenen „Schönheit“ mal schnell auf die Sprünge zu helfen, ist variantenreich und verführerisch. Doch fragen Sie sich dabei nicht auch manchmal: Wo hört natürliche Schönheit auf und wo fängt das Künstliche, Unnatürliche an? Sollte man oder speziell frau nicht einfach zu ihren Falten und natürlichen Makeln stehen und somit die eigene Individualität unterstreichen? Verändert Botox vielleicht nicht auch das Schönheitsideal in der heutigen Zeit und macht uns alle mehr oder weniger „Mimik-los“?

Wandel der Schönheitsideale?

Vor einiger Zeit hat die Vogue Italia eine Ausgabe der Frau über 60 gewidmet. Ein starkes Zeichen, wie ich finde, um das Thema Alter bewusst in den Vordergrund zu rücken. Denn mit diesem Sonderheft sollte auch unterstrichen werden, dass Frauen jenseits der 60 schön und attraktiv sind – und das mit ihren Falten, Ecken und Kanten. Denn in der Beauty Welt unterwegs zu sein, heißt für mich nicht automatisch, nur auf glatte ewig junge Gesichter zu setzen. Erzählt nicht vielmehr jede Falte eine Geschichte und macht das Besondere, Einzigartige jeder Frau jenseits der 40, 50 aus? Oder wollen wir tatsächlich immer nur jung, glatt und unerfahren bleiben? Dabei frage ich mich: Warum ist das eigentlich so? Warum werden Falten so stark als Schönheitsmakel angesehen und nicht als etwas, das jede Frau auszeichnen kann? Warum wollen immer weniger Frauen bewusst zu ihrem Alter und stattdessen lieber jedes Fältchen direkt wegspritzen? Hat ein Wandel der Schönheitsideale stattgefunden, sodass die ewige Jugend das vorherrschende Ideal ist? Oder prägt die Gesellschaft, prägen die Medien dieses Bild?

Botox-to-go als Geschäftsmodell

Das Angebot und damit auch die Verführung der „ewigen Jugend“ etwas nachzuhelfen wächst immer weiter an. Ob das schnelle Botox-to go in der Mittagspause, das praktische Botox-Wochenende mit gleichzeitigem Entspannungsangebot oder auch die Hyaloron- oder Botox-Party als gemeinschaftliches Event unter Gleichgesinnten. Wer Lust darauf hat, findet schnell einen Markt dafür. Denn ohne Zweifel gibt es zahlreiche Firmen und Personen, die am Wunsch nach Schönheit verdienen wollen. Aber bedeutet Schönheit gleich faltenfrei?

Weniger ist manchmal mehr!

Doch – zum Glück – es gibt auch Gegenbewegungen zum weit verbreiteten Botox-Beauty-Wahn. Und damit meine ich jetzt ganz bewusst alle Frauen, die sich dazu entschließen, Ihre individuellen Vorzüge lieber mit Make up zu betonen und hervorzuheben. Denn als Beauty Coach weiß ich selber sehr gut, wie schnell Sie mit kleinen Tipps und Tricks noch mehr aus Ihrem Typ hervorzaubern können – man muss nur wissen, wie. Dabei ist es auf keinen Fall mein Ziel, alle „glatt zu bügel“, sondern die Natürlichkeit und vor allem die natürliche Schönheit jeder einzelnen Frau herauszustellen. Ganz einfach, jeden Typ Frau so zu beraten und zu stylen, dass das ganz Besondere, Einzigartige zum Vorschein tritt.

„Schönheit beginnt in dem Moment, in dem du beschließt, du selbst zu sein!“

sagte schon Coco Chanel. Ist nicht Jede und Jeder von uns erst durch seine Individualität und seinen eigenen Stil schön? Sollten wir nicht viel selbstbewusster zu uns selbst und somit auch zu den „Zeichen der Zeit“ stehen, anstatt auf die ewige Jugend? Ich sage: Ja und das ganz bewusst, gerade weil ich viel in der Mode- und Beauty Welt unterwegs bin: Denn was für jeden von uns ausmachen sollte ist die eigene Person, die natürliche Mimik, Körpersprache und Individualität und nicht ein „gleichgeschalteter“ Botox-Look, oder was meinen Sie?