BUSINESS WOMEN: Annika Lyndgrun gibt Unternehmen ein unverkennbares Gesicht

Interview:

Für wie wichtig halten Sie Make-up und Styling in Ihrem Job und warum?
Als Kommunikationsdesignerin gehört es zu meinem Beruf sich mit Ästhetik zu beschäftigen. Das darf auch bei meinem eigenen Erscheinungsbild nicht aufhören. Ich achte immer darauf dezent geschminkt zu sein, um einfach gepflegt auszusehen. Je nach Outfit und Anlass gönne ich mir auch mal einen knallroten Lippenstift, um Akzente zu setzen. Das Ritual des Schminkens hilft mir außerdem dabei mich mental auf meine professionelle Rolle vorzubereiten.

Wie viel Zeit verwenden Sie morgens im Schnitt auf Ihr Job-Aussehen?
Ca. 20 Minuten.

Hat sich das im Laufe ihres Berufslebens verändert?
Als ich um die 20 Jahre alt war, gab es noch nicht so viele (erschwingliche) Kosmetik für Allergiker wie mich. Deswegen war ich in den ersten Berufsjahren meistens ungeschminkt. Das hat sich zum Glück mittlerweile geändert.

Haben Sie auch schon mal eine Make-up- oder Styling-Beratung genutzt? oder: Was wäre für Sie das besonders Reizvolle an einem Vorher/Nachher Styling?
Nein, das habe ich noch nicht versucht. Ausprobieren würde ich es gerne einmal. Ich glaube, dass ein Profi mit seinem Blick von Außen noch andere Dinge an und in mir sieht, die man betonen könnte.

Wo holen Sie sich neue Impulse für Ihr Styling und Make-up?
Mein Make-up ist sehr simpel und ändert sich deswegen nicht allzu sehr. Mein Outfit hole ich mir während meines jährlichen Dänemark-Urlaubs. Hier gibt es Marken, die bei uns nicht verkauft werden. Außerdem habe ich während des Urlaubs genug Zeit und Muße Neues auszuprobieren.

Haben Sie je konkrete Reaktionen auf Ihr Aussehen bemerkt, zum Beispiel im Umgang mit Kollegen, Geschäftspartnern, Kunden?

Auf manchen Netzwerktreffen sind Frauen deutlich in der Unterzahl. Da fällt man schon alleine deswegen auf, weil man keinen Anzug trägt, sondern ein farbiges Oberteil. Außerhalb dieser „Ausnahmesituationen“ ist mir noch keine Reaktion aufgefallen, die sich ausschließlich auf mein Aussehen zurückführen lässt.

Denken Sie, dass sich ein typgerechtes Make-up und Styling auf das eigene Selbstbewusstsein im Job auswirkt?
Da glaube ich auf jeden Fall dran. Das Aussehen ist ja die eigene Visitenkarte. Schließlich hat ja schon Oskar Wilde in „Bildnis des Dorian Gray“ geschrieben: „Nur oberflächliche Leute urteilen nicht nach dem Aussehen.“

Aber man sollte genau hinschauen: Die Designerin Paul Scher, die ich sehr verehre, ist immer komplett ungeschminkt und auch Alicia Keys tritt nur noch ohne Make-up auf. Dahinter stecken genauso starke Aussagen wie bei einer Frau, die genau weiß mit welchem Styling sie am besten auf der Business-Bühne glänzt.

Wahrheit oder Vorurteil: Meinen Sie, dass Make-up im Joballtag von der Leistung der Frau ablenkt oder eher die Kompetenz betont?
Eine schwierige Frage. Ich habe den Eindruck, dass man es mit oder ohne Make-up nie allen recht machen kann. Ich versuche das mal zu erklären:

In Deutschland haben wir ein Problem mit der Kombination „Schönheit und Kompetenz“. Wer als Frau sehr viel Wert auf sein Äußeres legt, wird gerne in die falsche Schublade einsortiert. Das ist in anderen Ländern wie Italien, Frankreich und auch Russland ganz anders. Da weiß man, dass die attraktive, blonde Geschäftsführerin mit den perfekt manikürierten Fingernägeln eine diplomierte Physikerin sein könnte.

Hinzu kommt die Branche: Arbeite ich als Ingenieurin bei einer Baufirma, wird mein Styling sicherlich anders bewertet als wenn ich in der Redaktion der „Cosmopolitan“ arbeite. Ich persönlich würde mein Styling immer ein wenig den Gepflogenheiten der Branche anpassen.

Auf welches Beauty Produkt können sie nicht verzichten?

Auf mein anti-allergisches Make-up von La Roche Posay. Das verdeckt die hektischen Flecken immer so gut, wenn ich mal nervös sein sollte.